Freitag, 2. November 2012

Zu einfach um wahr zu sein: Backpulver als wirksames Krebsheilmittel?

Kann Backpulver Krebs heilen? Vernon Johnston aus Kalifornien ist überzeugt davon, dass er mit Natron, einem einfachen Hausmittel, das normalerweise als Backpulver in jedem Haushalt Verwendung findet, seinen weit fortgeschrittenen Prostata- und Knochenkrebs besiegt hat. Mit reinem Backpulver ohne Zusätze, also reinem Natriumhydrogencarbonat, will er seinen aggressiven Prostatakrebs 4. Grades, der bereits Metastasen in den Knochen gebildet hatte, geheilt haben.
Seine Geschichte wird wie folgt beschrieben (Lit.: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/backpulver-gegen-krebs.html):

„Nachdem bei Vernon Krebs festgestellt wurde, riet ihm sein Bruder Larry, dass er darauf achten solle, den pH-Wert seines Körpers möglichst hoch zu halten, da Krebs bei hohem, also alkalischem pH-Wert schlechter gedeihen könne. Larry empfahl seinem Bruder zu diesem Zwecke Cäsiumchlorid. Damit könne man den pH-Wert in den Krebszellen steigern. (Anm: Cäsiumchlorid wird ebenfalls als ein weiteres noch wenig bekanntes alternatives Krebsheilmittel propagiert). Vernon bestellte sich – optimistisch und positiv denkend – Cäsiumchlorid. Auf dem Postweg kam das Päckchen leider abhanden und Vernon suchte panisch nach einer anderen Möglichkeit, seine pH-Werte in den alkalischen Bereich anzuheben. Da erfuhr er von zwei Krebsspezialisten, Dr. Mark Sircus und Dr. Tullio Simoncini, die bereits seit Jahren Krebs höchst erfolgreich mit Backpulver behandelten. Das Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) sollte zusammen mit Ahornsirup eingenommen werden. Da Vernon jedoch keinen Ahornsirup zur Hand hatte, benutzte er als Ersatz einfach Melasse. Er war fest entschlossen, den Krebs zu töten, bevor dieser ihn töten würde.

Vernon führte akribisch Tagebuch und notierte jede Einzelheit über seine gewählte Therapie, die er „meinen Tanz mit dem Krebs“ nannte. Er nahm also Backpulver mit Melasse. Darüber hinaus hatte er sich für eine basische Ernährung entschieden, nahm Mineralstoffe und Vitamine und ging oft hinaus in die Sonne. Vernon proklamiert nun, dass „der plötzliche Anstieg des pH-Wertes aufgrund der Backpulvereinnahme zu einem rapiden Anstieg der Sauerstoffkonzentration in seinem Organismus„ geführt habe. Um die Wirkung des Sauerstoffes noch besser auszunutzen und noch zu steigern – Krebszellen würden Sauerstoff hassen – machte Vernon zusätzlich spezielle Atemübungen. Seine täglichen Berichte sind auf seiner Webseite sowie in Dr. Mark Sircus’ Buch über die Heilkraft des Backpulvers („Sodium Bicarbonate: Rich Man’s Poor Man’s Cancer Treatment“ – Natriumhydrogencarbonat: Die Krebstherapie für reiche und arme Leute) zu finden.

Nach einigen Wochen erhielt Vernon die Ergebnisse seiner letzten medizinischen Untersuchung. Sie bestätigten, dass er vollständig geheilt war, sowohl vom Prostatakrebs als auch vom Knochenkrebs. Seine Story wurde später in einer kalifornischen Lokalzeitung, den Valley News, veröffentlicht. Vernons Beispiel decke sich mit Mark Sircus’ Theorie, dass die orale Einnahme von Natriumhydrogencarbonat ein enormes Potenzial für die Heilung von Krebs besitzen könne. Dr. Mark Sircus sagte in einem seiner Newsletter: „Meine Philosophie zur Behandlung von Krebs ist die, den Krebs in ein tödliches Kreuzfeuer zu nehmen und ihn durch eine sichere Dosierung konzentrierter Nährstoffe sowie die Einhaltung bestimmter Praktiken – viel Sonne, Sport, Reflexzonenmassagen und Atemübungen – die alle auf Vernons Webseite zu finden sind, fertig zu machen. Aber, wie Vernons Fall zeigt, ist das Backpulver mit ein Hauptgrund für die Heilung.“

Der Schlüssel zum Erfolg sei also eine ganzheitliche Vorgehensweise, die viele verschiedene Aspekte eines gesunden und aktiven Lebens in die Therapie mit einbezieht und sich nicht nur auf die Einnahme einzelner Produkte beschränkt.


Lit.:Dr. Mark Sircus "Cancer, Baking Soda and Maple Syrup"  http://www.life-enthusiast.com/index/Articles/Sircus
Dr. Mark Sircus "Sodium Bicarbonate - Rich Man's Poor Man's Cancer Treatment" - Second Edition

Vernon Johnston "My Dance With Cancer" (http://phkillscancer.com)

Man beachte:

Reines Backpulver ohne Zusätze wird auch Natriumhydrogencarbonat oder Natron genannt. Gelegentlich wird es auch Natriumbicarbonat, Bicarbonat oder Soda genannt, was allerdings chemisch nicht korrekt ist und zu Verwirrungen bzw. Missverständnissen führen kann, insbesondere deshalb, weil mit Soda in Deutschland eigentlich Waschsoda (Natriumcarbonat) gemeint ist, das aber in der Industrie für mannigfaltige Zwecke eingesetzt wird, zum Verspeisen jedoch nicht geeignet ist. Da in englischsprachigen Ländern der Begriff „baking soda“ Backpulver bezeichnet, wird auch bei uns oft Soda gesagt, wenn man Backpulver bzw. reines Natron meint.



“Krebszellen hassen Sauerstoff“, und “basische pH-Werte bekämpfen Krebs” sind zwei Grundaussagen dieser propagierten Krebstherapie; wir wollen nun abklären, woher diese Annahmen rühren. Diese Theorie ist eng verknüpft mit der Warburg-Hypothese:

Warburg ist in der Krebsforschung heute noch vor allem durch die sogenannte
Warburg-Hypothese bekannt. Er hatte festgestellt, dass Tumore sich durch eine ungewöhnliche Konzentration von Laktat, das Produkt der Glykolyse, auszeichnen, obwohl genügend Sauerstoff für die normale Verbrennung mit Hilfe der Mitochondrien vorhanden war. Daraus hatte er 1930 die Hypothese abgeleitet, eine Störung oder Unterbrechung der Funktion der Mitochondrien in Krebszellen sei der Hauptgrund für das Wachstum von Krebs (von der DNA, deren Struktur erst in den 1950ern aufgeklärt wurde und von Mutationen als Auslöser von Krebs, also dem unkontrollierten Zellwachstum, wusste damals noch niemand etwas). Diese Annahme ist ein Klassiker der medizinischen Grundlagenforschung und wurde nie überzeugend widerlegt, aber auch nie bewiesen.
  Otto Heinrich Warburg hat 1931 den Nobelpreis für Medizin bekommen. Er hat die Cytochrom-C-Oxidase entdeckt, und sie damals "Atmungsferment" genannt.

Das interessante an der Warburg Hypothese sind die Beobachtungen, auf der sie beruhen: In Tumoren läuft die Zellatmung nicht mehr richtig ab. Die Glucose wird nicht vollständig zu CO2 oxidiert, sondern endet vorzeitig als Milchsäure. Warburgs Idee war, dass dies auf eine gestörte Struktur der Mitochondrien zurückzuführen ist.

Die Autoren einer neuen Studie bestätigen dies. Sie zeigen, dass in Tumoren in vivo die Zusammensetzung der inneren Mitochondrienmembran gestört ist, was zu einer Störung der Atmungskette und folglich zu den Phänomenen führt, die schon Warburg beobachtet hat. Sie berichten, dass diese Abnormalitäten der inneren Mitochondrienmembran unter anderem von Mutationen verursacht werden können, die sonst Krebs auslösen: In addition to inherited mutations, somatic mutations in tumor suppressor/oncogenes or aneuploidy could also produce mitochondrial defects, thus causing CL abnormalities (Anm.: .CL steht für Cardiolipin, einem Bestandteil der inneren Mitochondrienmembran). (M. A. Kiebish, X. Han, H. Cheng, J. H. Chuang, T. N. Seyfried (2008). Cardiolipin and electron transport chain abnormalities in mouse brain tumor mitochondria: lipidomic evidence supporting the Warburg theory of cancer The Journal of Lipid Research, 49 (12), 2545-2556 DOI: 10.1194/jlr.M800319-JLR200)

Schon Warburg stellte sich die entscheidende Frage: Wie kommt es, dass Krebszellen den Zucker vergären? Was kann eine gesunde Körperzelle verleiten, plötzlich auf einen Teil des Sauerstoffs zu verzichten, ihren Stoffwechsel umzustellen und krebsig zu werden? Eine Antwort drängte sich auf: Es wäre möglich, dass die Zelle plötzlich nicht mehr genügend Sauerstoff bekommt, dass ihr der Gashahn abgedreht worden ist und sie nun versuchen muss, sich ihre Lebensenergien auf andere Art zu beschaffen. Das war eine interessante Theorie, aber sie ließ sich durch nichts stützen. Dreißig Jahre lang scheiterten alle Experimente. Niemals entarteten gesunde Körperzellen, wenn man ihnen den Sauerstoff entzog. Sie gingen entweder zugrunde oder erholten sich wieder, wenn sie nach geraumer Zeit genügend neuen Sauerstoff bekamen.

Nur Milchsäurebakterien, die selbst Zellen sind, verlernten nach Sauerstoffentzug die normale Atmung. Warburg züchtete sie in seinem Dahlemer Institut und konnte beobachten, dass sie nach und nach das zur Atmung notwendige Enzymystem verlieren. So erhielt der Professor Milchsäurebakterien, die nicht mehr atmeten, sondern nur noch gärten. Zwischen Bakterien als einzelligen Organismen und Körperzellen, die nur in einem großen Verband existieren, bestehen aber Unterschiede. Gesunde Körperzellen ließen sich zwar vorübergehend auf Gärung umschalten, aber sie behielten sie nicht auf die Dauer bei und bewahrten sich diese Eigenschaft auch nicht nach ihrer Teilung.

Da begannen im Frühjahr 1951 die Amerikaner Harry Goldblatt und Gladys Cameron mit ihren entscheidenden Versuchen. Zweieinhalb Jahre lang züchteten sie Herz-Zellen in Gewebekulturen und entzogen ihnen zeitweilig den Sauerstoff. In zwei Kulturen entwickelten sich aus den gesunden Herz-Zellen gärende Krebszellen. Auch nach vielen Teilungen behielten sie den veränderten Stoffwechsel bei. Als diese künstlich gezüchteten Krebszellen auf gesunde Ratten übertragen wurden, bildeten sich bei ihnen große Krebsgeschwülste. Das war der erste Beweis, dass Sauerstoffmangel zur Entstehung des Krebses führen kann. Warburg sagt selbst, dass man aus den amerikanischen Versuchen noch nicht schließen dürfe, Sauerstoffmangel sei die einzige Ursache des Krebses. Aber es scheint ihm, als sei der Sauerstoffmangel eine der häufigsten Ursachen, weil er im Körper schon durch leichten Druck auf die Blutgefäße entstehen kann. Goldblatt und Cameron stellten außerdem fest (http://jem.rupress.org/content/97/4/525.abstract), dass eine Zelle nicht mehr repariert werden kann, sobald der Schaden zu groß geworden ist. Auch eine erhöhte Sauerstoffmenge ist dann nicht mehr in der Lage, die Zelle zu normaler Atmung zurückzuführen: Sie bleibt endgültig vom Krebs befallen.

Daher ist Vorbeugung die beste Lösung, um Krebs zu verhindern. Jedoch bestätigten die beiden Wissenschaftler die Möglichkeit, eine " atmungsaktive" präkanzeröse Zelle vor der endgültigen Entartung bewahren zu können, falls der Sauerstoffmangel frühzeitig unterbunden wird.

Die durch Sauerstoffnot krebsig entartete Körperzelle brauchte den Gesamtorganismus noch nicht zu bedrohen, wenn sie den Wachstumsgesetzen normaler Körperzellen unterworfen wäre. Warburg nimmt aber an, dass der Regler des Zellwachstums unmittelbar mit der Sauerstoffatmung in Verbindung steht. Wo einzelne Zellen auf die Sauerstoffatmung verzichten, entziehen sie sich auch der Kontrolle der Wachstumsregelung. Sie vermehren sich ungeordnet, chaotisch, denn sie verfügen mit der Gärung über eine Energiequelle, die der allgemeinen Regelung nicht unterworfen ist. Nach diesen Erkenntnissen war mit aller Klarheit ausgesprochen worden, wie man Krebs wissenschaftlich fundiert vorbeugen kann: Sauerstoffmangel verhüten.

"Wir fanden im Experiment, dass schon eine 35-prozentige Reduktion der Sauerstoffatmung ausreicht, um solch eine Umwandlung während des Zellwachstums hervorzurufen", bemerkte er 1966 auf einer Konferenz der Nobelpreis-Träger in Lindau."

Dieser Hinweis stimmt mit Ratschlägen überein, die schon der deutsche Nobelpreisträger Gerhard Domagk, der Entdecker der Heilwirkung der Sulfonamide und der neuesten Tuberkulosemittel, im August 1954 gab. Domagks Festvortrag zur Eröffnung des größten Ärztekongresses Europas, der Deutschen Therapiewoche in Karlsruhe, enthielt als Quintessenz die banale Forderung: "Möglichst viel in frischer, sauerstoffhaltiger Luft aufhalten und Atemhygiene betreiben." Wie zur Entschuldigung fügte Domagk hinzu: "Vielleicht werden Sie über so banale Ratschläge lächeln, aber sie erscheinen mir heute sehr wichtig." Nachdem zum Jahresende auch Warburg mit seinen neuen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit gegangen ist, hat Domagks knapper Hinweis alles Lächerliche verloren.

Vgl. Lit.: DER SPIEGEL 3/1955

Dr. Warburg stellte deutlich heraus, dass Sauerstoffmangel allein nicht ausreichend ist: "Ganz sicher findet die Krebsentwicklung sogar in der Gegenwart von freiem, atmosphärischem Sauerstoff statt. Doch dieser Sauerstoff kann die sich vermehrenden Körperzellen nicht ausreichend durchdringen; oder die atmungsaktiven Apoenzyme der sich vermehrenden Körperzellen werden nicht genügend von den aktiven (Sauerstoff)-Gruppen durchdrungen."

Es gibt viele Faktoren für das Vorhandensein eines zellulären Sauerstoffmangels, inklusive bestimmter Mangelzustände. Sport selbst ist daher keine Lösung, um Krebs zu vermeiden; ein Mensch atmet mindestens 17.000 mal am Tag (zwölf Atemzüge pro Minute), was natürlich ausreichend wäre, um eine Sauerstoffversorgung der Zellen zu gewährleisten. Doch der Sauerstoff scheint nicht mehr zu allen Zellen durchzudringen.


Sauerstoff und Krebs, was ist Ursache, was ist Wirkung?


Weitere Studien belegen, dass die Entwicklung eines bösartigen Tumors schon etwas mit Sauerstoff zu tun. Mit Sauerstoff und dem Darwin'schen Prinzip der natürlichen Auslese.

Prof. Michael Höckel und Prof. Dr. Peter Vaupel, Leiter des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, entwickelten eine Theorie, die erklärt, warum ein bösartiger Tumor mit zunehmender Dauer seiner Existenz immer aggressiver wird. Inzwischen liegen klinische Ergebnisse und experimentelle Untersuchungen vor, die diese Theorie bestätigen.  Am Gebärmutterhalskrebs untersuchten die Wissenschaftler die Versorgung des Tumors mit Sauerstoff, indem sie den Sauerstoffpartialdruck maßen. Dazu verwendeten sie ganz dünne Sonden, die an vielen Stellen in die Geschwulst eingeführt wurden. Sie fanden heraus, dass der Sauerstoffpartialdruck im Tumor wesentlich geringer war als im gesunden Ausgangsgewebe des Tumors. Die Tumorzellen werden also nicht genügend mit Sauerstoff versorgt, ein Zustand, der von den Medizinern als Hypoxie bezeichnet wird.
Höckel und Vaupel sehen die Ursachen für die Hypoxie in erster Linie im chaotischen Gefäßsystem des bösartigen Tumors. Die übliche Hierarchie von kleineren und größeren Gefäßen, die die adäquate Versorgung mit Sauerstoff gewährleisten, ist einer willkürlichen Anordnung gewichen. Die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen ist nicht mehr gewährleistet. Die Tumorzellen in der Nähe von durchbluteten Gefäßen profitieren offensichtlich noch von deren Sauerstoffversorgung. Die Zellen in größerer Entfernung sind besonders hypoxisch. Da Krebspatienten meistens an Blutarmut leiden, wird die Hypoxie noch verstärkt.

Normalerweise führt eine anhaltende schwere Hypoxie zur Apoptose, d.h. zum Zelltod. Einige Tumorzellen hören auf, sich zu teilen, aber existieren weiter. Bei einer bestimmten genetischen Prädisposition gelingt es Tumorzellen, trotz Hypoxie zu überleben und damit ihre zerstörerische Kraft noch stärker zu entfalten. Das geschieht nach dem Darwin'schen Prinzip der natürlichen Auslese. Eine bösartige Geschwulst besteht aus vielen Populationen von Tumorzellen, die unterschiedlich auf die Hypoxie reagieren. Mit der Zeit werden immer mehr Zellen selektiert, die in der Lage sind, auch unter hypoxischen Bedingungen zu wachsen. "Wie Unkraut", meint Prof. Höckel. Wenn diese Zellen schließlich dominieren, breitet sich die Hypoxie im Tumor immer mehr aus, bis sie schließlich im gesamten Tumor zu finden ist. Die überlebenden Tumorzellen sind besonders aggressiv. Sie haben u.a. die Fähigkeit der Apoptose verloren und wachsen auch an anderen Körperstellen weiter - eine Voraussetzung für die Bildung von Metastasen. Diese enthalten viel mehr Apoptose-resistente Zellen als der Primärtumor. Da die Apoptose-Fähigkeit verloren gegangen ist, reagieren späte Tumoren auch nicht mehr auf Strahlen- oder Chemotherapie, bei denen die Zellen normalerweise absterben. Der Kampf mit dem Tumor ist verloren. "Rechtzeitiges Erkennen und Behandeln sind die einzige Chance, den Krebs zu besiegen!", mahnt Prof. Michael Höckel.

Das, was Vaupel und Höckel für den Gebärmutterhalskrebs herausfanden, hat sich auch für andere Tumorarten bestätigt, z. B. für Kopf- und Hals-Tumoren, Weichteilsarkome und Prostatakarzinome. Die Theorie, warum der Tumor hypoxiebedingt immer bösartiger wird, ist also verallgemeinerbar. Die erstmals 1996 und zuletzt in diesem Jahr in einer renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift vorgestellte Hypothese ist inzwischen von vielen Wissenschaftlern anerkannt, und die Arbeit gehört zu den meistzitierten Arbeiten zur Pathogenese bösartiger Tumoren. Inzwischen sind auch die molekularen Mechanismen in einigen Aspekten bekannt, die für die Genese und Progression von bösartigen Tumoren relevant sind. Neue Therapieformen zeichnen sich ab. Die Aussicht auf eine generelle Heilung eines fortgeschrittenen Krebses ist nach wie vor nicht in greifbarer Nähe, dazu ist diese Krankheit viel zu komplex. Aber jede neue Erkenntnis über sein Wesen bringt uns dem ein Stückchen näher.

Lit.: http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/75770/

Doch es wird noch komplizierter:

Solide Tumoren zeichnen sich zwar durch eine Unterversorgung mit Sauerstoff aus. Im Vergleich zu gesundem Gewebe scheint diese Sauerstoffmangelsituation (Hypoxie) den Tumorzellen aber sehr gut zu bekommen. Durch die Hypoxie im Tumor werden Gene verstärkt aktiviert, die das weitere Tumorwachstum sowie die Metastasierung des Tumors fördern können durch das Hereinwachsen von neuen Gefäßen. Mittlerweile sind die molekularen Abläufe für diese Vorgänge recht gut untersucht. Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein Genaktivator (Transkriptionsfaktor), der als Hypoxie-induzierbarer Faktor (HIF)-1 bezeichnet wird. Das HIF-1a Protein wird unter hypoxischen Bedingungen stabilisiert und aktiviert, während die Zufuhr von Sauerstoff diesen Prozess unterbinden kann. Beteiligt an der Sauerstoff-abhängigen HIF- 1a Proteindestabilisierung sind sogenannte Prolylhydroxylase Enzyme (PHDs), die als zelluläre Sauerstoffsensoren angesehen werden können. Da es bisher im Tumorgewebe nicht gelungen ist, die Stabilisierung von HIF-1a direkt zu unterbinden, stellen die PHD Enzyme attraktive Zielmoleküle dar, um die Anpassung des Tumors an Hypoxie zu beeinflussen. Zunächst muss allerdings der Einfluss der PHDs auf das Tumorwachstum bzw. auf das Ansprechen von Tumoren auf Chemotherapie besser verstanden werden.

Wenn der Transkriptionsfaktor HIF-1 nicht das einzige von den PHD Enzymen abzubauende Molekül wäre, könnte eine Manipulation ihrer Aktivität ansonsten ineffektiv sein oder im schlimmsten Fall sogar ungewollte Folgen haben. Daher wird in der Abteilung von Frau Prof. Katschinski, Universitätsmedizin Göttingen, der Einfluss der PHD Enzyme auf das Tumorwachstum und das Ansprechen der Tumore auf Chemotherapie untersucht. Dazu hat die Arbeitsgruppe Zelllinien hergestellt, die genetisch so verändert sind, dass die Proteinmenge der PHD Enzyme gezielt gesenkt werden kann. In diesen Zellen konnten bereits Veränderungen in der Proteinausstattung beobachtet werden, die Tumorzellen die Zellwanderung, das Ablösen vom Tumorzellverband bzw. eine Resistenz gegenüber häufig verwendeten chemotherapeutischen Substanzen ermöglichen.

Diese Vorgänge sind an der Tumormetastasierung und Therapieresistenz beteiligt. Die etablierten Zellmodelle werden in laufenden Untersuchungen genutzt, um das Tumorwachstum in Abhängigkeit von der PHD Proteinmenge zu beobachten. Die entstehenden Tumore werden in Kooperation mit Frau Prof. Dr. F. Alves (Max Planck Institut für experimentelle Medizin und Abteilung Hämatologie und Onkologie, Universitätsmedizin Göttingen) und Herrn Prof. Dr. E. Grabbe (Abteilung Diagnostische Radiologie, Universitätsmedizin Göttingen) regelmäßig hinsichtlich ihrer Größe und der in ihnen neu entstehenden Gefäße untersucht. Dazu werden aufwändige nicht invasive Bilddarstellungsmethoden (fpVCT und eXplore OptixTM) verwendet, die eine Darstellung der Tumorentwicklung sowie der Gefäße im lebenden Versuchtier mit präziser Auflösung über die Zeit ermöglichen.

Quelle: Wilhelm Sander-Stiftung 03.12.08

Lit.: http://www.curado.de/krebs-allgemein/Wenn-die-Luft-knapp-wird-im-Tumor-----9674/

 

 

Dr. Marc Sirus erläutert nun den Effekt von Natriumhydrogencarbonat auf die Sauerstoffversorgung folgendermaßen:

Die orale Aufnahme von Natriumhydrogencarbonat bewirkt einen starken und sofortigen Anstieg des Blut-pH-Wertes ins alkalische. Der Effekt sei so stark, dass Athleten bei ihrer Atmung den Unterschied merken könnten, weil mehr Sauerstoff durch das System transportiert wird und mehr Säuren neutralisiert werden.

Bild: pH-Wert des Bluts und Kohlensäure-Gleichgewicht



 

Das Diagram zeigt die Diffusionsrichtungen für H+, CO2 und O2 zwischen den Blut- und Muskelzellen während einer Bewegung. Die resultierenden Konzentrationsänderungen wirken auf das Puffergleichgewicht, das in der oberen Ecke des Diagrams (gelb) dargestellt ist. Wenn die Gehalte von H+ und CO2 die Kapazität von Hämoglobin übersteigen, greifen sie in das Carbonsäuregleichgewicht ein. Als Ergebnis fällt der Blut-pH-Wert, Azidose entsteht. Die Lunge und Leber antworten auf pH-Wert-Änderungen, indem sie CO2, HCO3 und H+ aus dem Blut entfernen.
  Der Körper-pH-Wert ist sehr wichtig, weil der pH-Wert die Geschwindigkeit biochemischer Reaktionen beeinflusst. Er tut dies, indem er die Geschwindigkeit von Enzymreaktionen kontrolliert und ebenso die Geschwindigkeit, in dem Elektrizität durch unseren Körper fließt. Je höher der pH-Wert (je alkalischer) eine Substanz oder Lösung, desto mehr elektrischer Widerstand beinhaltet diese Substanz oder Lösung. Deshalb fließt Elektrizität langsamer bei höheren pH-Werten. Wenn wir also sagen, etwas hat einen sauren pH, sagen wir es ist heiß und schnell. Wenn etwas basisch ist, es ist, biochemisch gesprochen, langsam und kalt. Körper-pH-Änderungen sind gravierend in ihren Auswirkungen und biologischen Effekten. Sogar Gene werden davon beeinflusst. Eine Vielzahl von Proteinen wird durch den pH-Wert mit reguliert. Erhöhter oxydativer Stress, der nahezu exponentiell mit einer pH-Wert-Änderung ins saure korrespondiert, ist besonders gefährlich für die Mitochondrien.

 Dr.Tullio Simoncini, einer der Befürworter dieser Backpulver-Therapie, der allerdings davon ausgeht, dass Candida-Pilze Krebs bewirken und mit dieser Therapie die Pilzerkrankung und damit nur sekundär auch der Krebs bekämpft wird, und nicht wie andere Forscher die Pilzerkrankung als Folgeerscheinung von Krebs sieht, betont, dass Krebszellen gierig nach Zucker sind, weshalb eine große Zufuhr von Zucker als trojanisches Pferd wirkt. Der zugeführte Zucker bewirkt kein beschleunigtes Wachstum des Krebses, da das Backpulver die Zellen tötet, bevor sie wachsen können.

 
Die Therapie besteht aus einer Kombination von reinem 100prozentigem Ahornsirup mit reinem Backpulver (ohne jegliche Zusätze, bitte beachten!). Wenn man beides mixt und erhitzt, bindet es zusammen. Der Ahornsirup wird sofort von den Krebszellen aufgenommen, die 15 mal mehr Glucose als normale Zellen verbrauchen, und das Backpulver, das über den Sirup in die Krebszelle transportiert wurde, bewirkt durch ihren hohen pH-Wert eine Verschiebung des pH-Werts, der zum Tode der Krebszelle führt. Die genaue Formel ist für unsere Mitglieder und auf Nachfrage bei uns erhältlich.

 

 

!! Beachte! Auf jeden Fall macht sich eine Erhöhung des pH-Wertes als Reaktion auf andere Medikamente bemerkbar. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, diese Therapie anzuwenden, wenn man Chemotherapie oder Strahlentherapie etc. durchführt. Nebenreaktionen können sonst unberechenbar sein.


 
„Die therapeutische Behandlung von Bicarbonatsalzen kann oral, mittels Aerosol oder mittels Katheter für eine direkte Tumorbehandlung durchgeführt werden“, sagte der Onkologe Dr.Tullio Simoncini. „Oral verabreichtes Natriumbicarbonat, mittels Aerosol oder intravenös verabreicht, kann positive Ergebnisse bei einigen Tumorarten erzielen, während andere - wie die sehr ernsten Tumore von Knochen oder Gehirn- nicht darauf ansprechen“. Der Ahornsirup ermöglicht und erhöht offensichtlich die Penetration von Bicarbonat in alle Körperteile, sogar in solche, die sonst nur schwer oder unmöglich anders zu erreichen sind. Solche Teile sind das zentrale Nervensystem durch die Blut-Gehirn-Schranke, feste Tumore und vielleicht selbst die Augen. Der Ahornsirup transportiert das Bicarbonat durch die Blut-Gehirn-Schranke, da Zucker von allen Zellen des Körpers benötigt wird. …Die Bicarbonat-Ahornsirup-Therapie nützt den schnell wachsenden Mechanismus der Krebszellen gegen dieselben aus.

Übersetzt nach: Lit.: http://www.life-enthusiast.com/index/Articles/Sircus

 
Andere Quellen beschreiben die Theorie folgendermaßen: „Die Alarmglocke, die alle Mediziner überhören ist der Blut-pH-Wert. Jeder Krebspatient, den ich gesehen habe, ohne Ausnahme, hatte einen sauren Blut-pH-Wert. Sauerstoff kann sich nicht an Blutzellen haften, wenn der pH-Wert sauer ist. .. Sie können Sauerstoff einatmen und Übungen machen wie sie wollen, solange der Blut-pH-Wert sauer ist, werden die Blutzellen den Sauerstoff nicht annehmen können. Das ist chemisch unmöglich. Das Blut muss normal sein, und normal bedeutet einen pH-Wert von ungefähr 7.4...“

Lit.: http://www.bamboo-delight.com/download/Cure_Cancer_with_Baking_Soda.htm

Wer nun glaubt, diese Behandlung sei so einfach, dass sie gar nicht wahr sein kann, dem sei allerdings gesagt, dass in den USA 2012 gerade eine klinische Studie mit Natron bei Brustkrebs startet:

Based on the results of animal and lab research, a clinical trial on the effects of sodium bicarbonate against cancer in humans will be started. Dr. Marty Pagel, PhD, from the University of Arizona Cancer Center, will test the effects of sodium bicarbonate (baking soda) on breast cancer patients. The study will be funded by a $ 2 million grant from the National Institutes of Health (NIH).

Read more:
http://digitaljournal.com/article/323645#ixzz276zqG0cX

 

 
Unabhängig davon, was diese Studien zeigen werden, scheinen mir zwei Sachverhalte, die gerne übersehen werden, erwähnenswert:

Viel Zucker kann ebenfalls Krebs verursachen. Eine neue Studie der Universität von Minnesota fand heraus, dass Menschen, die nur zwei Softdrinks pro Woche regelmäßig trinken, das Risiko einer Pankreaskrebses verdoppeln. Das Problem ist wahrscheinlich die Menge von Zucker in den Limonaden. Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert Insulin um den Blutzuckerlevel auszubalancieren. Mehr Zucker bedeutet auch mehr Insulin.

„Insulin wirkt verstärkend auf das Wachstum der meisten Gewebe, einschließlich Krebszellen, deshalb kann dies der Mechanismus sein, wenn dies zugleich Ursache und Wirkung ist“ sagt Dr. Mark Pereira. Während Fruchtsäfte ebenfalls sehr hohe Mengten an Zucker enthalten, konsumieren Menschen meist geringere Mengen davon im Vergleich zu Limonaden.

Lit.: http://www.cbsnews.com/2100-204_162-6189455.html

Und die zweite ist die Behauptung, dass mehr Sauerstoff von den Blutzellen aufgenommen wird bei neutralem pH-Wert. Stimmt dies?

 
Die Bedeutung des pH-Wertes beim Menschen
Der Mageninhalt, deutlich sauer, liegt zwischen pH 1 - 3, Urin liegt zwischen 4,8 -7,4 und bei frischem Stuhl sollte der pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8 liegen, wobei der pH-Wert des Urins und des Stuhls stark von der Ernährung abhängen. Eiweißreiche Nahrungsmittel, Fleisch, Wurst oder zuckerreiche Lebensmittel bewirken eine pH-Absenkung in den sauren Bereich. Vollwertkost mit Kartoffeln, Gemüse und Obst verschieben den pH-Wert in den alkalischen Bereich. Oft ist ein veränderter Urin-pH ein Hinweis auf Erkrankungen der Harnwege oder latente Übersäuerung. Auch starke Schwankungen im pH-Wert des Stuhls deuten auf ein Ungleichgewicht im Säure-Base-Haushalt hin.
Beim Gesunden finden sich Schwankungen des Urin-pH-Wertes zwischen pH 5-8. Bei Übersäuerung ist der pH Wert starr bei 5, bei Überalkalisierung bei 8-9.

Man misst normalerweise den Urin-pH 3-5 mal pro Tag und sollte den durchschnittlichen Wert von 7 erreichen. Allerdings ist der erste Urin morgens immer sauer, weil während der Nacht die im Körper gelagerten Säuren eliminiert werden. So sollte man immer ab dem 2. Urin des Tages messen. Im Fasten ist der Urin-pH immer sauer, obwohl die Menschen nicht im pathologischen Sinn "übersäuert" sind: Während des Fastens wird Fett als Hauptbrennstoff herangezogen, und dieser wandelt sich in Ketonkörper um. Die Ketonkörper sind physiologische Säuren. Aus diesem Grund ist die Urin-pH-Messung während des Fastens nicht interpretierbar.
Falls sich der Urin-pH-Durchschnitt während des Tages unter 7 befindet, sollte man zunächst die physiologische Ausscheidung der Säuren aktivieren durch mehr körperliche Aktivität an der frischen Luft durchführen, mehr Wasser trinken und weniger Säuren über die Ernährung zuführen (Fleisch, Wurstwaren und Alkohol reduzieren den pH-Wert, daher mehr Obst und Gemüse nach Verträglichkeit essen). Wenn diese Maßnahmen nicht genügen und bei lang anhaltender Übersäuerung ist es oft nötig, alkalisierende Substanzen zu sich zu nehmen.

Lit.: www.dr-wolfgang-may.de/html/saeure-basen.htm


Der pH-Wert des Blutes wird durch ein komplexes Puffersystem von gelöstem Kohlenstoffdioxid, Salzen und Proteinen, dem sogenannten Blutpuffer, eingestellt. Normal ist ein pH-Wert von 7,35-7,45 in arteriellem Blut. Der pH-Wert des Blutes wirkt auf das Hämoglobin: Je geringer der pH-Wert ist, desto weniger Sauerstoff kann dieses binden (Bohr-Effekt; der Effekt ist nach seinem Entdecker, dem dänischen Physiologen Christian Bohr (1855–1911), Vater des Physikers Niels Bohr, benannt ). Wird im Gewebe durch die Atmungs-Kohlensäure der pH-Wert des Blutes gesenkt, gibt deshalb das Hämoglobin Sauerstoff ab. Wird umgekehrt in der Lunge Kohlendioxid abgeatmet, so steigt dort der pH-Wert des Blutes und somit die Aufnahmefähigkeit des Hämoglobins für Sauerstoff. Auch bei der menschlichen Fortpflanzung hat der pH-Wert eine entscheidende Bedeutung. Während das Scheidenmilieu zur Abwehr von Krankheitserregern sauer ist, ist das Sperma des Mannes basisch. Die beim Geschlechtsakt einsetzende Neutralisationsreaktion führt zu einem optimalen Milieu zur Bewegung der Spermien. Die Haut des Menschen ist leicht sauer, pH ≈ 5,5. Der Säuremantel ist ein Schutz vor Krankheitserregern. Seifen sind deutlich basisch und „trocknen“ die Haut aus, sie entfernen die Fettschicht und zerstören die Säureschicht. Heutige Waschlotionen, die aus einem Gemisch aus einer Trägersubstanz, bestehend aus Wasser, Glyzerin, Natriumchlorid, Natriumthiosulfat, Natriumhydrogencarbonat und Distearaten, und einem geringen Anteil synthetischer Tenside bestehen, sind auf einen pH-Wert um 5 eingestellt.

Eine pH-Wert-Verminderung wirkt also nicht per se sauerstofferhöhend; ein niedriger pH-Wert des Blutes führt zwar zu einer leichten Abgabe des an Hämoglobin gebundenen Sauerstoffs an das Gewebe, ein hoher pH-Wert bindet aber mehr an Hämoglobin.

Man muss sich auch fragen, inwieweit sich das basische Backpulver in der Magensäure bei der oralen Aufnahme nicht neutralisieren lässt und ob dabei der Ahornsirup eine Rolle spielt. Weiter ist unklar, inwieweit durch die Aufnahme von Backpulver der Blut-pH-Wert überhaupt beeinflusst werden kann, oder ob davon vornehmlich der pH-Wert des Urins und/oder des Stuhlgangs betroffen ist.

Hoffentlich bringen die angelaufenen klinischen Studien dazu Aufklärung. Wir werden unsere Mitglieder auf dem laufenden halten.

Montag, 10. Januar 2011

Wer sind wir? Was wollen wir? Wie wollen wir dies?

Zahlreiche Agentien, vorwiegend Phytopharmaka, harren im Grenzbereich zwischen schulmedizinischer Phytotherapie bzw. Pharmakognosie und volkskundlicher Heilmethoden auf ihre Evaluation. Die Schulmedizin einerseits fühlt sich dafür nicht zuständig, weil sie oftmals eine rationale Basis der Wirksamkeitserklärungen vermißt, die traditionelle Heilkunde andererseits wissenschaftlich überfordert bzw. aufgrund andersartiger Grundphilosophien dazu nicht willens oder in der Lage. Auch lässt es sich nur schwer leugnen, dass viele Pharmafirmen davon absehen, klinische Studien oder Forschungsprojekte zu finanzieren, da solche tradierten Heilmittel oft nicht mehr patentierbar, und deshalb keine grossen Gewinne zu erwarten sind.
Der Ruf der Kritiker nach einem wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis steht in jedem Fall in einem auffälligen Gegensatz zu ihrer Bereitschaft, sich mit dieser Materie ernstlich zu befassen.


Dennoch halten sich viele dieser Mittel hartnäckig auf dem Markt (und belegen damit auch einen zumindest vom Patienten subjektiv empfundenen Heilungserfolg), ohne jemals einen wissenschaftlich fundierten Wirksamkeitsnachweis geliefert zu haben. Bei einer adäquaten Vertiefung in die phytotherapeutische Literatur kommt man oft nicht umhin, vielen dieser „Medikamente mit fraglicher Wirksamkeit“ (Lit.: G.A.Nagel, D.Schmähl, D.K.Hossfeld (Hrsg.), W.Zuckschwerdt-Verlag, München (1989)) und „Unkonventionelle Methoden in der Krebstherapie“ (Lit.: S.Vogler-Hinze, Hippokrates-Verlag, Stuttgart (1995), Edition Forschung der ‘Karl und Veronica Carstens-Stiftung’) einige auch unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten erstaunliche therapeutische Resultate zuzugestehen, die niemand bestreiten kann und will. Eine endgültige Klärung der propagierten Indikationen steht allerdings fast immer noch aus.


Insbesondere in der Onkologie ist diese Divergenz besonders gravierend und unheilvoll, da einerseits der Leidensdruck der Patienten enorm ist, andererseits neue Medikamente, besonders mit wenig oder gar keinen Nebenwirkungen, wie sie Phytopharmaka im allgemeinen versprechen, nicht oder nicht in ausreichender Menge und Therapiebreite zur Verfügung stehen.
 Beispiele dieser unkonventionellen Krebsmedikamente sind Limonen, ein Extrakt u.a. aus Orangenschalen, die Misteltherapie, Rote-Bete-Saft, Resveratrol, Laetrile, Ukrain, Catechine, Vitamin-Therapie u.v.m.
 Das Institut Asbiopharm hat sich vorgenommen, die in der medizinischen Literatur erwähnten, aber auch in der Volksheilkunde bekannten Krebstherapeutika mit unbewiesener bzw.fraglicher Wirksamkeit auf ihre propagierte Indikation zu untersuchen, unabhängig vom jeweiligen Anspruch des kommerziellen Anbieters (sofern es schon einen gibt) bzw. der tradierten Pflanzenheilkunde mit überlieferter Nosologie.


Dies wird vorerst vor allem durch eingehende Literaturrecherche geschehen, später hoffen wir auch durch eigene Forschungen dazu beitragen zu können. Nach diesen eigenen unabhängigen Untersuchungen denken wir eindeutige Aussagen machen zu können, ob die angebotenen Heilmittel eher zu verwerfen oder zu empfehlen sind (und für welche Bereiche). Sie bekommen von uns fundierte Informationen zu einzelnen Krebsmedikamenten mit Literaturhinweisen, Internetadressen, ggf. Bezugsquellen, vor allem von uns überzeugend erscheinenden Medikamenten.


Diese Forschung soll unabhängig und wissenschaftlich fundiert sein und bleiben. Alle unsere Ergebnisse und Untersuchungen bekommen der Interessent bzw. Betroffene gratis. Dies ist aufwändig, erfordert Zeit und Geld. Wenn Sie der Meinung sind ,dass die hier aufbereiteten Informationen Ihnen geholfen haben, unterstützen Sie uns bitte mit einer Spende. Jeder noch so kleine Beitrag hilft, diese Seite bzw. das Institut Asbiopharm weiterzuerhalten.

Haben Sie selber Fragen zu Krebsmitteln, die Ihnen im Internet begegnet sind und über die noch wenig gesicherte Informationen vorliegen, so zögern Sie nicht, bei uns anzufragen, was wir darüber wissen. Alle unsere Informationen an Sie bleiben gratis, wissenschaftlich fundiert und unabhängig.  Unser Anspruch ist eindeutig: klar und ehrlich genug, Unklarheiten und Zweifelhaftigkeiten einzugestehen und Ihnen diese auch mitzuteilen.


Wir arbeiten zur Zeit an folgenden Projekten, über die Sie auf den folgenden Seiten näheres erfahren können:


A) Krebsprophylaxe
* Allgemeine Ernährung
* Spezielle Prävention - Rote Bete
B) Krebsbekämpfung
* Limonen
* Rote Bete
* Heilkräutertherapie (besonders nach den Angaben von Maria Treben)
      
 Daneben finden Sie zahlreiche Internetadressen, Adressen von Selbsthilfegruppen, Broschüren, Literaturen etc.


Wir sind allerdings keine „Stiftung Warentest der Onkologie“ und auch kein gemeinnütziger Verein wie die Veronica-Carstens-Stiftung. Vielmehr will unsere Firma basierend auf den Erkenntnissen und Untersuchungsergebnissen unserer Forschungen bestehende Therapieformen prüfen und verifizieren und - darauf aufbauend - modifizierte oder aber auch methodisch ganz neue Methoden entwickeln und auf den Markt bringen, die jeglicher seriöser Wissenschaft standhalten. Ggf. werden wir sich als nicht-wirksam erweisende Methoden auch verwerfen.


Leider vernachlässigen die großen Pharmafirmen dieses hochinteressante Terrain nahezu vollständig bzw. überlassen es der traditionellen Heilkunde und einigen naturheilkundlichen Ärzten, Heilpraktikern und anthroposophischen Firmen.
Denn aufgrund der relativ leichten Herstellung und tradierten Verwendung (z.T. auch in anderen Zweigen wie der Pharmazie) vieler dieser Präparate sind große kommerzielle Gewinnaussichten oftmals nicht zu erwarten.


Es gibt nur eine therapeutische Wahrheit. Keine anthroposophische, schulmedizinische oder alternative Wahrheit. Dies können letztlich nur Halbwahrheiten sein, an denen einigen Vertretern der verschiedenen „Glaubensrichtungen“ durchaus gelegen sein mag, uns, und vor allem den Patienten, aber nicht.

Zinnkraut, ein Heilkraut aus der Apotheke Gottes?


Laut Maria Treben (Lit.: Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Ennsthaler-Verlag ) ist Zinnkraut (Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense) ein wirksames Mittel bei jedweden Arten von Tumoren. Schon Pfarrer Kneipp weist in seinen Schriften darauf hin, dass Zinnkraut jeden gut- oder bösartigen Tumor zum Stillstand bringt und ihn langsam auflöst. Laut Maria Treben helfen Zinnkraut-Dunstumschläge bei allen (äußerlichen)Tumoren am besten; innerlich werde Zinnkrauttee getrunken, zusätzlich Ringelblumen- Schafgarbe und Brennesseltee. Auch der Pflanzenbiologe Richard Willfort behauptet, dass durch den längeren Gebrauch des Zinnkrauttees bösartige Geschwülste in ihrem Wachstum gehemmt und schließlich abgebaut werden.

Der Einsatz von Zinnkraut als Tumormittel ist auf den ersten Blick etwas verwunderlich , da als hauptsächlicher Wirkstoff des Zinnkrauts der hohe Gehalt an Kieselsäure angesehen wird. Denn der Ackerschachtelhalm hat mit zehn Prozent den höchsten Kieselsäuregehalt unter den heimischen Pflanzen. Früher nutzten Hausfrauen dass getrocknete Kraut als Putzmittel, um ihr Zinn auf Hochglanz zu polieren - ohne Kratzer. Aus diesem Grund hieß die Pflanze im Volksmund auch Zinnkraut (weitere Namen sind Fegekraut, Fuchsenschwanz, Katzenschwanz, Kuhtod, Scheuer- und Zinngras). Die Kieselsäure festigt das Bindegewebe und wirkt kühlend und heilend. Zudem bewirkt die Kieselsäure, dass Hautverletzungen besser verheilen: Eiterbakterien wie Staphylokokken und Streptokokken, die Wunden infizieren können, vermehren sich unter ihrem Einfluss langsamer, weil die Säure ihren Stoffwechsel stört. Darüber hinaus regt Kieselsäure den Körper an, mehr gewebsbildende Zellen zu produzieren, und verhindert so eine ausgeprägte Narbenbildung. Wunden schließen sich dadurch glatt.

Der Ackerschachtelhalm sorgt auch für straffe Haut.: der Körper lagert die Kieselsäure in das Bindegewebe ein. Da die Säure in hohem Maße Wasser bindet, festigt sie das Gewebe.
Außerdem zeigt er leicht harntreibende (diuretische), abschwellende und immunstimulierende Effekte und stärkt das Verdauungssystem. Nebenwirkungen sind keine bekannt.

Die Pflanze enthält neben den etwa 10 % Kieselsäure die als therapeutisch wirksam bekannten Bestandteile Flavonoide, Pflanzensäuren, Saponoide, Glykoside, Kalium und Carbonsäuren.

Das Aroma der getrockneten Pflanze ist beinahe neutral. Beim Kauen der Pflanze knirscht es etwas zwischen den Zähnen, was von der Kieselsäure herrührt. Der in der Apotheke auch Equiseti herba genannte Schachtelhalm- oder auch Zinnkraut-
Tee wird zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der Nieren und Harnwege und bei Nierengries verwendet. Er eignet sich auch zur Behandlung von chronischem Husten und zur Ausschwemmung von Ödemen. Auch in der Arthrose-Medizin finden Konzentrate (Elixier) erfolgreich Anwendung. Heute ist Acker-Schachtelhalm Bestandteil vieler standardisierter Präparate, wie Rheuma-, Husten-, Nieren-, Blasen- und Blutreinigungstees.

 
Achtung: Ackerschachtelhalm in der Schwangerschaft nicht ohne Rat eines Therapeuten anwenden, da der Schachtelhalm wehenerregende Stoffe enthält!"
 

Neuere wissenschaftliche Untersuchungen, zumal über eine krebshemmende Wirkung von Ackerschachtelhalm, gibt es sehr wenige. Zwei neue Arbeiten waren bis dato auszufinden, die auf eine mögliche krebshemmende Wirkung von Ackerschachtelhalm hinweisen:

„We studied antitumor effects of peptide extracts from plants on slowly growing mammary adenocarcinoma in CBRB-Rb(8.17)1Iem mice used as a model of breast cancer in humans. The antitumor effect of a single injection of the test peptides was evaluated by the delay of the appearance and growth of palpable breast cancer in mice over 4 weeks. Peptides from Hypericum perforatum and a mixture of Chelidonium majus L., Inula helenium L., Equisetum arvense L., and Inonotus obliquus exhibited maximum activity. Peptide extracts from Frangula alnuc Mill. and Laurus nobilis L. were less active. No antitumor effect of Camelia sinesis Kuntze was detected. „

Übersetzung: Wir studierten Antitumoreffekte von pflanzlichen Peptidextrakten auf langsam wachsende Brustadenokarzinome in Mäusen. Der Antitumoreffekt einer einzelnen Injektion des Testpeptides wurde über die Verzögerung und das Wachstum von Brustkrebs in Mäusen über einen Zeitraum von 4 Wochen evaluiert. Peptide von Peptides Hypericum perforatum (Anm.: Echtes Johanniskraut) und eine Mischung aus Chelidonium majus L. (Schöllkraut) , Inula helenium L. (alant), Equisetum arvense L. (Ackerschachtelhalm), und Inonotus obliquus (Anm:Schiefer Schillerporling, eine Pilzgattung) zeigten eine maximale Aktivität.


Lit.: Evaluation of antitumor activity of peptide extracts from medicinal plants on the model of transplanted breast cancer in CBRB-Rb(8.17)1Iem mice
I. I. Tepkeeva, E. V. Moiseeva, A. V. Chaadaeva, E. V. Zhavoronkova, Yu. V. Kessler, S. G. Semushina und V. P. Demushkin
Bulletin of Experimental Biology and Medicine Volume 145, Number 4 (2008), 464-466, DOI: 10.1007/s10517-008-0119-1

 
„It is now widely accepted a role for apoptosis in tumorigenesis. An effective compound which can kill tumor via apoptotic pathway appears to be an appealing strategy to suppress various human tumors. We are showing in the present study that the water extract from sterile stems of Equisetum arvense L. has a dose dependent cytotoxic effects on human leukemic U 937 cells. DNA fragmentation, externalisation of phosphatidilserine, the colapse of mithocondrial transmembrane potential, were all observed in cells cultured for 48 h with the herb extract. Taken together these results suggest that the cytotoxicity of Equisetum arvense L. water extract against U 937 cells is due to apoptosis.“

Übersetzung: Die Apoptose (programmierter Zelltod) ist eine mittlerweile von der Wissenschaft in der Krebsbekämpfung akzeptierter Mechanismus. Die Verwendung eines effektiven Inhaltsstoffes, der einen Tumor durch Apoptose töten kann, ist eine attraktive Möglichkeit, verschiedenste Tumorzellen zu bekämpfen. Wir zeigen in unserer Studie, dass ein wässriger Extrakt von Ackerschachtelhalmkraut einen dosis-abhängigen zytotoxischen Effekt auf menschliche Leukämie U 937 Zellen besitzt. DNA-Fragmentation, Phosphatidylserin-Externalisation, der Kollaps von mitochondrialem Transmembranpotential wurde in Zellkulturen mit dem Kräuterextrakt innerhalb 24 h beobachtet. Zusammengefasst lassen diese Beobachtungen darauf schließen, dass die Zytotoxizität von Equisetum arvense L. Wasserextrakt gegen U 937 Zellen auf Apoptose beruht.

Lit.: Investigation of Pro-apoptotic Activity of Equisetum arvense L. Water Extract on Human Leukemia U 937 Cells   Received for publication, January 20, 2007  Accepted, March 15, 2007

VALENTINA ALEXANDRU1, DANIELA N. PETRUSCA2, ELVIRA GILLE3

1Departement of Cellular and Molecular Biology, National Institute R&D for Biological Sciences, 296 Spl. Independentei, 060031, P.O. Box 17-!6, Bucharest, Romania, Fax:(4021)220 76 95, E-mail: vali@dbio.ro

2Center for Immunology, 030304, Bucharest, Romania

3“Stejarul” Research Centre, 610004, Piatra Neamt, National Institute R&D for Biological Sciences, Romania


http://ebooks.unibuc.ro/biologie/RBL/lucr_3_valentina%20BT.htm

 

Diese Eigenschaften der Apoptose sollen im Folgenden näher erläutert werden:

Im Gegensatz zur Nekrose kommt es bei der Apoptose nicht zum Zerplatzen der Zelle, sondern zu einem Schrumpfen von
Zytoplasma und Zellkern. Dazu pumpen die Zellen aktiv Ionen, vor allem Kaliumionen, nach außen und kontrahieren ihr Zytoskelett. Das Chromatin kondensiert und zerfällt in Fragmente. Es kommt zu keiner Schwellung der Organellen, und diese verlieren erst spät ihre Integrität. Des Weiteren bilden sich Ausstülpungen der Plasma- und der Kernmembran, die sich als sogenannte apoptotische Körperchen abschnüren. Diese durch sogenanntes blebbing abgeschnürten Vesikel und die geschrumpften Zellkörper werden dann von phagozytierenden Zellen beseitigt. Durch diese Vorgänge werden die Zellen gerichtet degradiert, und es kommt im Gegensatz zur Nekrose nicht zur Freisetzung des Zellinhalts, so dass keine entzündliche Reaktion induziert wird. Durch das Zerfallen und Schrumpfen der sterbenden Zelle ist es für phagozytierende Zellen leichter, deren Reste aufzunehmen. Die Phagozyten erkennen ihre Ziele an Membranveränderungen, wie z. B. der Umlagerung von Phosphatidylserin von der Innen- auf die Außenseite der Plasmamembran („eat me“-Marker). Die Zellfragmente werden dann von den Phagozyten innerhalb von Vesikeln, den Phagolysosomen, abgebaut.

 

Bei allen Kräutern ist Vorsicht vor Verwechslungen geboten. Wer sich nicht gut damit auskennt, sollte die Kräuter nicht selbst sammeln, sondern sie entweder über die Apotheke oder einen guten Kräuterversand bestellen. So gibt es z.B. beim Ackerschachtelhalm Verwechslungsgefahr besonders mit dem sehr ähnlichen, aber für den Menschen giftigen Sumpfschachtelhalm (Vgl. Bestimmung: http://www.youtube.com/watch?v=7hCsmxvt7NE)